Was ist obseed.me? Ein erster Blick hinter die Kulissen.
Sportplattformen und -Apps gibt es heutzutage viele. Taucht eine neue Nachfrage auf, dauert es in der Regel nicht lange, bis ein entsprechendes Angebot auftaucht.
Sportplattformen und -Apps gibt es heutzutage viele. Taucht eine neue Nachfrage auf, dauert es in der Regel nicht lange, bis ein entsprechendes Angebot auftaucht. Aus diesem Blickwinkel betrachtet stellt sich die berechtigte Frage, ob es da noch eine weitere Plattform braucht, die… was genau bietet?
Was ist obseed.me?
Genauer. Effizienter. Besser. Mit diesen drei Begriffen werben wir auf unserer Website. Auch halten wir an diesen Behauptungen fest, denn sie fassen zusammen, was wir uns als Ziel gesetzt haben: anstatt einfach eine weitere und damit vielleicht sehr spezifische, aber eben auch nicht sehr umfangreiche Sport-App zu kreieren, wollen wir eine Nabe erschaffen, an dem sich letzten Endes alle wichtigen Daten rund um Sport, Training und Gesundheit sammeln lassen. Nicht nur das: wir wollen es den Userinnen und Usern auch ermöglichen, ihre Daten tatsächlich zu analysieren.
Der blinde Fleck im Internet
Daten «tatsächlich analysieren» klingt so, als würden wir etwas tun, das es bisher noch nicht gibt. Kann das wirklich sein?
Die Antwort darauf ist ein kategorisches, einfaches «Ja»: zwar findet man diese Tage eine Fülle an Apps und Plattformen, die es ermöglichen, z.B. ein aufgezeichnetes Lauftraining von verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Was sich jedoch noch nirgends findet, sind die Auswirkungen, die nicht nur ein Training, sondern regelmässiges und zielgerichtetes Training auf den Körper haben kann. Und zwar nicht nur über ein paar Wochen, sondern über mehrere Jahre. Sehen wir uns einige der bereits jetzt anwendbaren Funktionen an, die obseed.me für Userinnen und User bereithält.
Disclaimer: Derzeit können nur Trainings und andere Daten über Garmin direkt importiert werden. Andere Formate müssen im Moment noch manuell hochgeladen werden.
Langzeitentwicklung auf einen Blick – und aus zwei Perspektiven
Um einen roten Faden zu wahren, bleiben wir beim Beispiel «Laufen». Wer regelmässig diese wunderbare Sportart betreibt, weiss, dass es zeitweise oft so scheint, als würde man sich im Kreis drehen. Man investiert Stunden und Stunden, bleibt dabei immer gleich schnell und fragt sich irgendwann, ob alles mit rechten Dingen zugehen kann. Vielleicht lohnt es sich, in genau so einem Fall einmal ein wenig über den Tellerrand hinauszublicken und sich das grosse Ganze anzusehen:
Die hier abgebildete Grafik bedarf einer Erklärung, da sie auf den ersten Blick verwirrend sein kann. Sie stellt auf der X-Achse verschiedene Tempobereiche dar, die in Schritte von 0,5 km/h unterteilt sind. Die Y-Achse zeigt mögliche Herzfrequenzen. Die farbigen Linien letztendlich sind Zeiträume von 3 Monaten, also Quartalen, in denen aufgezeichnete Lauftrainings auf ihre durchschnittliche Herzfrequenz hin analysiert und die anschliessend in Korrelation zum gelaufenen Tempo gesetzt wurden.
Im Bild sieht man das Quartal 3 des Jahres 2023 hervorgehoben.
Deutlich sichtbar ist, dass die Bereiche zwischen 10,5 und 14,0 km/h keine grossen Schwankungen aufweisen, sich darunter und darüber jedoch klar erkennbare Unterschiede zeigen. Woran kann das liegen?
Hier hilft uns die erwähnte, zweite Perspektive: die Gewichtung der Daten.
Konkret ist damit gemeint, dass wir bei obseed.me die Möglichkeit erschaffen haben, erstmals nicht nur die Reaktion der Herzfrequenz auf eine gelaufene Geschwindigkeit über längere Zeiträume darzustellen. Wir bieten ausserdem die Option, direkt zu visualisieren, wie besagte Reaktion zustande kam, indem wir auf einen Blick darstellen, wie viel Zeit bei den jeweiligen Tempi trainiert wurde. Dafür kann per Filterfunktion die Schaltfläche «Gewichtung» angewählt werden, was folgende Grafik ergibt:
Sehen wir uns jetzt die gleiche Kurve noch einmal isoliert an, sieht man auf einen Blick, dass z.B. im Bereich von 12,0 bis 12,5 km/h in diesem Quartal gesamt 7:08:40 Stunden gelaufen wurde. Die Bereiche darunter und darüber sind deutlich seltener vertreten, vor allem bei den oberen, schnelleren Tempi findet man nur noch wenige Minuten über 3 Monate. Auch ohne die Trainingshistorie der Athletin oder des Athleten zu kennen, lassen sich daraus Schlüsse ziehen: die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass höhere Tempi bei gleicher Herzfrequenz beim Bergablaufen aufgezeichnet wurden, tiefere bergan und die wirklich grossen Ausreisser in Richtung Herzfrequenzen von 170 bpm vermutlich in sogar in sehr steilen Passagen.
Allein diese Funktion kann dabei helfen, das Training und die daraus resultierenden Reaktionen der Herzleistung nachzuvollziehen und für die Zukunft das Training entsprechend zu gestalten. Doch das ist noch lange nicht alles…
Laufstilanalyse ohne Laufstilanalyse
Allein die Gewichtung der Daten von Geschwindigkeit und Herzfrequenz kann uns erste Ideen geben, wie sich der Körper im Training entwickelt. Um die Veränderungen jedoch noch genauer zu verstehen, reicht es noch nicht. Dafür bieten wir eine weitere Funktion, die uns nicht nur aufzeigt, wie schnell gelaufen wurde, sondern auch wie gelaufen wurde. Bleiben wir bei dem Beispiel des 3. Jahresquartals 2023 und sehen uns der Reihe nach 3 Werte an, die unterdessen jede bessere Sportuhr ganz automatisch aufzeichnet: die Schrittfrequenz, die Bodenkontaktzeit und die vertikale Bewegung.
Die Schrittfrequenz: Visualisierung der für das Tempo notwendige, körperliche Arbeit
Auch ohne Gewichtung der Daten wird hier sofort sichtbar, dass die Athletin oder der Athlet im Bild in der Regel sehr gleichmässig und beständig bei einer Schrittfrequenz zwischen 166 und 170 Schritten pro Minute (spm) läuft. Ausser bei Tempi ab 15,0 km/h: hier beschleunigt sich die Kadenz immens. Während wir in der Grafik, welche das Verhältnis der Herzfrequenz zum gelaufenen Tempo darstellt, hier zwar sehen, dass der Puls wieder im Bereich des gross angelegten Durchschnitts war, kurz davor aber etwas höher lag und von beiden Tempi nur wenige Minuten an Daten vorhanden sind, können wir daraus schliessen, dass diese hohen Geschwindigkeiten doch nicht bergab gelaufen wurden, sondern in zwei Formen von Intervallen: kurzen, hoch intensiven Sprints mit sehr hoher Schrittfrequenz und, in zweiter Instanz, etwas längeren, dafür jedoch regelmässigeren Splits.
Die Kombination der beiden Grafiken erlaubt uns also eine deutlich tiefere Analyse: wir können nun davon ausgehen, dass die solid wirkende Basis im Bereich von 11,5 bis 12,5 km/h dadurch entstand, dass das Training auch mit wenigen, aber dafür sehr gezielten Intervallen bereichert wurde.
Zeit für den nächsten Schritt.
Die Bodenkontaktzeit: Ein Anhaltspunkt für Emizienz, Funktion und Technik in einem
Der Name sagt es bereits: dieser Wert zeigt uns, wie lange wir bei jedem Schritt am Boden verbringen. Oft ist jedoch nicht klar, dass wir aus dem Verlauf dieser Werte viele Dinge lesen können.
Um das zu verstehen, müssen wir uns ein klein wenig in die Materie vertiefen.
Sobald wir beim Laufen den Fuss am Ende eines Schrittes aufsetzen, wird ein Ablauf in Gang gesetzt, der sich in etwa so beschreiben lässt: Erst dämpfen unsere Schuhe den Erstaufschlag, dann reagieren sofort unsere Füsse. Der sich in Bewegung befindende Körper muss davon abgehalten werden, durch die Kombination von Geschwindigkeit und Schwerkraft zu Fall gebracht zu werden. Also reagieren Sehnen, Bänder, Muskeln und Gelenke unserer Füsse sofort: der Druck, der durch das Aufsetzen auf dem Boden durch den Körper ausgeübt wird, wandelt sich in Zug um, der dann im Rahmen des erneuten Abstossens erneut in Druck umgewandelt wird.
Sehen wir uns nun den Verlauf der Bodenkontaktzeit im gleichen Zeitraum wie schon zuvor an:
Hier wird auf einen Blick sichtbar, dass die Bodenkontaktzeit bei zunehmendem Tempo tendenziell immer kürzer wird, bis sie bei den höchsten Tempi sogar die tiefsten Werte überhaupt aufweist. Das fügt unserer Analyse ein weiteres Puzzleteil hinzu:
Sehr kurze bkz-Werte weisen auf sehr hohes Tempo in der Fläche hin, da beim Bergablaufen zwar sehr einfach hohe Geschwindigkeiten erzielt werden können, man dabei jedoch rein aus physikalischen Gründen länger am Boden bleibt als wenn man auf einer flachen Strecke z.B. einen Sprint läuft. Der leichte Anstieg bei 14,5 – 15,0 km/h könnte hier also ein Hinweis auf Laufen im Gefälle sein, fällt jedoch kaum ins Gewicht.
Auch beim Berganlaufen ist die bkz tendenziell höher, was hier die Vermutung untermauert, dass die langsameren Tempi tatsächlich Anstiege darstellen.
Unser nächster Schluss ist also, dass nicht nur eine gute Kombination aus mehrheitlichem, regelmässigem Basistraining und gezielten Intervallen zur bestehenden Form geführt haben, sondern dass diese auch durch Laufen im Gelände herbeigeführt wurde.
Der Abschluss: die vertikale Bewegung als Anhaltspunkt für Ausdauer und Resilienz
Während uns die Bodenkontaktzeit zeigen kann, wie effizient ein Fuss arbeitet, zeigt uns die vertikale Bewegung ergänzend, wie die Kraft und Energie für das Tempo angewandt und ob sie nachhaltig aufgebracht werden können.
Auch hier, so einfach wie möglich: die vertikale Bewegung (vb) zeigt einerseits, ob die Energie dazu angewandt wurde, um den Körper nach vorne zu bringen (tiefe vb) oder ihn doch eher nach oben zu bewegen, also gegen die Schwerkraft (höhere vb) und ihn dadurch langfristig zu ermüden.
Je erschöpfter der Körper, desto instabiler die Form und Haltung der Läuferin oder des Läufers, was in der Regel in unregelmässigen und tieferen, vertikalen Bewegungen resultiert. Vereinfacht ausgedrückt lässt sich schnell erkennen, ob ausreichend Energie vorhanden ist, um den Körper nachhaltig gegen die Schwerkraft zu bewegen – oder ob man mehr und mehr am Boden «klebt». Letzteres resultiert fast ausschliesslich in einer deutlich längeren Bodenkontaktzeit. Gemeinsam sind die beiden Werte also ein exzellenter Indikator für Effizienz, Ermüdung und Ausdauer.
Die hier dargestellte Kurve zeigt, dass im Bereich der oft gelaufenen Tempi von 11,5 bis 12,5 km/h eine vertikale Bewegung von 9,8 bis 10,0 cm stattfand. Diese kleine Diskrepanz weist darauf hin, dass hier nicht nur regelmässig gelaufen wird, sondern auch, dass die Ausdauer in diesem Bereich ausreichend ausgebildet ist, um längere Distanzen zu laufen.
Erst bei den Sprints, die in den obersten Bereichen identifiziert wurden, sinkt auch die vb deutlich. Ein weiterer Hinweis, dass hier tatsächlich mit hoch intensiven, auch die schnellen Muskelfasern einbeziehenden Intervallen gearbeitet wurde.
Langzeitanalyse gibt Aufschlüsse über die Trainingsqualität
Viel trainieren ist einfach, qualitativ hochwertig zu trainieren hingegen eine grosse Herausforderung.
Mit den Grundlegenden Funktionen der Langzeitanalyse bietet obseed.me bereits in der jetzt verfügbaren Version die einzigartige Option, das Training mehrerer Jahre mit wenigen Klicks auf seine Effizienz hin zu analysieren und Schlüsse daraus zu ziehen.
Jetzt testen!Bist du interessiert, das selbst einmal auszuprobieren? Dann hast du hier die Chance: melde dich ganz einfach auf obseed.me an, erstelle einen Account und verbinde ihn mit deinem Garmin-Konto. Anschliessend hast du die Möglichkeit, nach dem Import deine letzten Jahre auf einen Blick darzustellen.
Was siehst du dabei? Herzlich,
Dein Team von obseed.me!